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DIE WERKZEUGE DES GRAVEURS
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Die genaue Kenntnis aller in seinem Beruf vorkommenden und ihm zur Verfügung stehenden Werkzeuge ist für einen Graveur unerläßlich. Sie ist die erste Voraussetzung für die volle Beherrschung der von ihm ausgeübtem Techniken. Die Leistungen des einzelnen und damit der geschäftliche Erfolg hängen zu einem guten Teil von einwandfreiem Material und der Güte des Werkzeugs ab. Es ist falsche Sparsamkeit, jede Neuanschaffung zu scheuen und sich mit längst ausgedienten Werkzeugen zu behelfen, wenn die oft geringen Kosten für neues durch raschere und sichere Arbeit bei weitem aufgewogen werden. Die Selbstherstellung soll sich nur auf das beschränken, was im Handel nicht zu haben ist oder für spezielle Zwecke gebraucht wird. Deshalb sollen hier nur die besten und modernsten Formen behandelt werden, die Selbstherstellung nur, soweit sie, wie bei Punzen und Meißeln, erforderlich ist.
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Schleifen der Stichel
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Voraussetzung für gute Stichelarbeit ist nicht nur gutes Material, d. h. bester, schneidfähiger Stahl, einwandfreie, straffe Form und gleichmäßige Härte, sondern vor allem auch tadelloser Schliff. Es ist nicht gleichgültig, wie ein Stichel geschliffen ist, ob schlank oder hoch, ob er poliert ist oder nicht; auch nicht, welches Metall damit bearbeitet wird. Das alles muß beim Schleifen beachtet werden, um das Gleiten oder Ausbrechen zu verhüten und flott und sicher schneiden zu können.
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Stichel-Schliffbild
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Bevor man Stichel anschleift, prüft man die Länge. Für eine lange Hand wird sich ein neuer Stichel gerade recht erweisen. Eine kürzere Hand hat aber Mühe, damit zu hantieren. Mitunter stellt sich nach kurzer Zeit sogar ein Krampf ein, ähnlich dem bekannten Schreibkrampf. Deshalb wird zunächst die Angel etwas gekürzt. Erweist sich der Stichel nach dem Anschlagen des Heftes noch als zu lang, dann spannt man den Stichel zwischen Pappstücken oder Bleibacken in den Schraubstock. Die Spitze darf nur so weit herausragen, wie sie gekürzt werden soll. Ein kurzer Hammerschlag genügt, um sie davonspringen zu lassen. (Vorsicht, daß niemand getroffen wird!) Nun kann das Schleifen beginnen.
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Bild 1
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Rücken, Seitenflächen und untere Bahn (siehe Bild 1 ) sind ja meist schon einwandfrei, doch erweist sich der Stichel in vielen Fällen als zu hoch. Man schleift ihn deshalb zunächst auf dem Sandstein vom Rücken (f) her zur Spitze hin in Länge von etwa l 1/2 ... 3 cm niedriger. Spitzstichel und schmale Boll- und Flachstichel schleift man auf ungefähr 1/3 der Höhe. Breitere Stichel, die weniger zum Schneiden und Tremblieren als zum Schaben benutzt werden, schleift man noch weiter herunter. Dieser Anschliff (d) muß möglichst straff geschehen, geübte Handwerker erzielen dabei oft sogar einen gewissen Hohlschliff. Die seitlich entstehenden scharfen Kanten werden durch kurzes Umlegen auf dem Sandstein leicht gebrochen, da sie sonst beim Stechen ungemein stören. Werden zum Schleifen Karborundumscheiben verwendet, so vermeide man allzu scharfes Aufdrücken und sorge für reichliche Wasserkühlung,jede starre Erhitzung verdirbt den Stichel.
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Dann wird auf dem Ölstein die eigentliche Schneidfläche, die Kappe (auch Schild genannt) angeschliffen. Die Kappe soll je nach dem Metall und nach der Arbeit, die auszufahren ist, eine Neigung von 30 ... 8o° haben; für Stahl wird man sie steiler (konischer) halten, für weichere Metalle schlanker. Diese allgemeine Regel kann noch dahin ergänzt werden, daß auch schmalere Stichel und Spitzstichel bei starker Inanspruchnahme (beim Ausheben von Durchbrüchen an Stempeln usw.) nicht zu schlank geschliffen sein dürfen. Sie brechen sonst leicht aus und bilden auch - besonders beim Stechen von Zink, Zinn und Blei - leicht Grat. Zu "bockig" geschliffene Stichel wiederum "drängen". Man muß also wohl beachten, wie sie schneiden. Man mühe sich nicht mit schlecht angreifenden Sticheln ab. Auch das Schleifen auf dem Ölstein, das sog.. Abziehen, soll zwar mit fester Hand erfolgen, aber ohne allzu großen Druck. Es soll nur ein rasches Hin- und Hergleiten sein. Der Stichel wird beim Schleifen der Kappe in der hohlen Hand gehalten, seitlich mit Daumen und Mittelfinger gefaßt, der Zeigefinger leicht aufgesetzt und der Stichel so in entsprechender Neigung über den Ölstein geführt. Der beim Schärfen an der Spitze entstehende leichte Grat wird am besten entfernt, wenn der Stichel in hartes Holz eingestoßen wird. Ob er tadellos scharf ist, probiert man durch leichtes Aufsetzen der Spitze auf dem linken Daumennagel aus. Gleitet oder rutscht diese, so reicht die Schärfe nicht aus; gute scharfe Stichel greifen sofort an.
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Flach - Stiche
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Hohl - oder Boll - Stiche
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Messer - Stiche
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Die untere Bahn (a) und die beiden Seitenflächen von Spitzsticheln, Linsensticheln und Facettensticheln werden zumeist noch poliert. Für Messing, Neusilber, Bronze usw. genügt straffes Abziehen auf feinem Schmirgelleinen, das man dazu auf eine glatte Platte auflegt oder zu öfteren Gebrauch auf ein Stück Hartholz aufleimt. Bei Gold, Silber und Kupfer erzielt man einen guten Glanzstich, wenn man mit Pariser Rot oder Wiener Kalk auf Leder nachpoliert. Auch Aluminium und Platin erfordern gut polierte Stichel. Das Abziehen und Polieren muß stets in der Längsrichtung der Bahn erfolgen.
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Für Flachstichgravierungen wird die Bahn der Stichel, um elegante Bogen und Schnörkel zu erzielen, zumeist auch etwas hochgeschliffen. Eine gerade verlaufende Bahn würde sie verdrücken. Die Stichel werden deshalb in leichtem Verlauf nach der Spitze zu etwas abgeschliffen, wie dies die Skizze zeigt. Spitzstichel schleift man all den beiden Seitenflächen, feine Bollstichel im Zuge der runden Bahn und gegebenenfalls auch an den flachen Seitenwänden ab. Die Richtung der Bahn darf dabei keine Veränderung, erfahren. Spitzstichel sind übrigens auch im Handel bereits mit leicht gekrümmter Bahn erhältlich. Für bestimmte Zwecke, wenn man z. B. Ringe und andere schwer zu bearbeitende Stücke graviert, gibt es Stichel in verschiedener Kröpfung.
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Grabstichel
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Linsenstichel
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Zweireiher
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Facettenstichel
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Stichelhefte: Für den Anfang genügen ganz kurze Hefte. Sind die Stichel durch wiederholtes Nachschleifen der Kappe und des Rückens kürzer geworden, so muß ein entsprechend längeres Heft genommen werden. Sie stehen in beliebiger Länge zur Verfügung und ermöglichen es, die Stichel fast bis zum Ende aufzubrauchen. Auf jeden Fall soll der Stichel immer normal lang sein. Mit zu kurzen Sticheln läßt sich nur mühsam arbeiten.
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Damit, der Stichel ohne Hemmung über das Werkstück geführt werden kann, werden die ursprünglich runden Hefte an der unteren Seite bis fast an die Zwinge abgespaltet. Dadurch liegen sie vollkommen flach auf
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Für größere und gröbere Arbeiten, wenn man zum Beispiel Schilder zum Einlassen ausarbeitet, namentlich aber für Stahlgravierungen und alle Reliefarbeiten, genügen Stichel nicht. Hierfür sind Meißel erforderlich, die durch kräftige Hammerschläge stärkere Spanabhebung gestatten. In der Grundform entsprechen sie den Sticheln. Es gibt also nach der Bahn unterschieden Spitz-, Rund- und Flachmeißel. Die Herstellung erfolgt durch Zufeilen von Vierkantstahlstäben von etwa 15 ... 18 cm Länge und genügender Stärke. Erforderlich hierfür ist guter Werkzeugstahl, erkenntlich an feinem, samtartigem Bruch, der erst vorsichtig ausgeglüht wird (dunkelkirschrot) und langsam erkalten muß. Man feilt zuerst den Rücken in leichter Neigung nach vorn an (ungefähr ²/5...³/7 der Gesamtlänge). Hierauf feilt man etwas kürzer die untere Bahn (etwa 1/3 der Länge) und dann die beiden Seiten an. Diese feilt man konisch nach hinten,
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Bild 2 Gefeilter Meißel
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so daß der Rücken stärker ausfällt als die Bahn, die natürlich bei Spitzmeißeln wie bei Spitzsticheln scharf sein muß (seitlich leicht gewölbt). Bei Rundmeißeln ist sie rund, bei Flachmeißeln flach, schmaler oder breiter, wie sie gebraucht werden. Am anderen Ende wird ein kurzer Kopf angefeilt (Bild 2). Es ist wie bei den Sticheln meist ein ganzes Sortiment von Rund- und Flachmeißeln erforderlich. Für die breiteren Arten nimmt man entsprechend stärkere Stahlstücke. Beim Härten wird nur der vordere Teil des Werkzeugs bis zur Mitte hellkirschrot erhitzt (nicht weißglühend!) und in kühlem Wasser abgelöscht. Die Stücke müssen dabei vollständig eingetaucht werden, und zwar senkrecht, damit sie sich nicht verziehen. Das kommt namentlich bei dünnen Meißeln leicht vor. Der hintere Teil, der Schaft und der Kopf, darf auf keinen Fall hart werden, da die Meißel sonst prellen oder gar reißen würden. Auch die Hammerfinne würde leiden. Nach dem Härten schleift man die gefeilte obere Fläche blank und läßt den Meißel vom Schaft her nach dem vorderen Ende zu strohgelb an. Hierzu zieht man ihn in einer breiten weichen Spiritus- oder Gasflamme leicht hin und her, damit die Farbe gleichmäßig verläuft. Glasharte Meißel würden an der Schneide ausspringen. Wer sich die Feilarbeit erleichtern will, kauft sich in den Werkzeughandlungen zugeschmiedete Meißel, sog. Pranteln, glüht sie, feilt die Seitenwände und besonders die Bahn sauber zurecht und härtet wie angegeben. Bei breiten Meißeln lohnt sich dies schon. Es gibt auch fertige Meißel, die aber den besonderen Zwecken des Graveurs nicht ganz entsprechen. Er muß gerade diese Werkzeuge selbst anfertigen können. Bei den Sticheln ist dies nicht erforderlich. Das Anschleifen der Schneide erfolgt auf dem Sandstein. Zuerst wird unten eine kurze Bahn angeschliffen, etwa im Winkel von 20 ... 30°, da die Meißel ja höher gehalten werden müssen als Stichel, dann die Kappe, die etwas steiler geschliffen wird, ungefähr 45°. Für Stahl schleift man sie konischer, für Messing usw. etwas schlanker. Bei schmaleren Meißeln werden die beiden Schneidflächen evtl. auch auf dem Ölstein nachgeschliffen, bei Spitzmeißeln die untere Bahn auf jeden Fall.
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Flachmeißel
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Hämmer
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Zum Meißeln, Treiben, Ziselieren und Einschlagen von Punzen gehören Hämmer der verschiedensten Art und Größe. Die Selbstanfertigung und Härtung ist schwierig. Sie sind fertig in bester Ausführung und allen Größen zu haben. In der Form sind die Gravier- und Ziselierhämmer gleich (Bild 3). Sie unterscheiden sich nur durch die Verschiedenheit der Hammerstiele. Der Graveur bevorzugt im allgemeinen Stiele mit birnenförmigem Ende, der Ziseleur solche mit keulenartigem Ende (Bild 4)
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Bild 3
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Die Hammerstiele müssen aus bestem Hartholz sein (Weißbuche), und zwar Langholz, damit sie gut federn und nicht brechen. Trotz der verhältnismäßig leichten Ausführung ermöglichen sie ziemlich kräftige Schläge. Zum Einschlagen größerer Punzen verwendet man leichte Schmiedehämmer mit geradem, nicht allzu langem Stiel - zuweilen auch Vierkant- oder Tonnenhämmer.
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Bild 4 Stiel für Graveurhammer
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Graveurhammer
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Stiel für Ziseleurhammer
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WEITERE WERKZEUGE FÜR DEN GRAVEUR
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Spanneinrichtungen: Bei allen Gravierarbeiten ist eine sichere Werkzeugführung nur möglich, wenn das Stück eine feste und widerstandsfähige Unterlage hat. Größere Platten und sonstige Arbeitsstücke liegen schon durch ihr Eigengewicht ziemlich fest. Es ist nur nötig, daß sie auch leicht bewegt werden können und zugleich elastisch liegen. Dadurch können bei starken Punzen- oder Meißelschlägen die sonst auftretenden Prellungen vermieden werden. Alle diese Bedingungen erfüllen die im Gebrauch befindlichen sandgefüllten Lederkissen in vorbildlicher Weise.
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Etwas komplizierter ist der Spannapparat. Der obere Teil, der sehr genau ausgeführt ist, ist auf einen Eisenguss drehbar aufgesetzt. Ein Lederkissen ist dabei nicht erforderlich. Die Spannbacken sind aus gut gehärtetem Spezialstahl angefertigt und schwalbenschwanzartig in die Führung eingelassen. Sie bewegen sich an einer Spindel mit Rechts- und Linksgewinde gleichzeitig auf die Mitte zu oder zurück. Da die Spannkluppe abnehmbar ist, kann sie auch für maschinelle Arbeiten verwendet werden. |
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Für den gleichen Arbeitsbereich hat die Firma Friedrich Deckel, München, vier verschiedene Typen entwickelt. Die Universal - Schriften - Graviermaschinen G1U und G1L beruhen auf der Grundlage eines in der Ebene beweglichen Pantographen (zweidimensional), der beim Nachfahren einer Schablone mit dem Führungsstift die gleiche oder verkleinerte Wiedergabe am Werkstück ermöglicht. Beide Bauarten dienen in der Einzel-, Reihen - und Massenanfertigung der feinmechanischen Industrie und anderen Anwendungsgebieten nicht nur als Beschriftungsmaschinen, sondern auch als Gravierfräsmaschnien für leichte Fräsungen an Feinwerkteilen. Auch für den Graveur, dessen Tätigkeit neben Beschriftungen auf die Herstellung von Medaillen Schablonen für Schriftgravuren, Stempeln und dergleichen gerichtet ist, sind die Deckel-Gravierfräsmaschinen bestens geeignet.
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G1L-Graviermaschine
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Die G1L-Maschine wird darüber hinaus auf Grund des größeren Arbeitsbereiches für Gravier-, Beschriftung- und Fräsarbeiten an großflächigen Platten, Schildern und dergleichen verwendet. Ein Hauptmerkmal dieser Maschine ist der im Oberteil U-förmig ausgekröpfte Maschinenständer, der das Aufspannen und Bearbeiten voll sperrigen Teilen ermöglicht. Auf dem Oberteil ist der Pantoraphenträger in einer Nut längsverschiebbar angeordnet, an dessen ausgekröpftem Arm der Pantographen in einem Schwenklager aufgehängt ist. In diesem ist das Gelenkparallelogramm des Pantographen ein - und feststellbar geführt. Das Fräslager ist in einem am Maschinenständer befestigten Doppelgelenk angebracht und somit der Pantograph von senkrecht wirkenden Schnittkräften völlig entlastet.
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Die Herstellung von Punzen
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Auch hierfür verwendet man besten, gut geglühten Werkzeugstahl von quadratischem Querschnitt. Die Stärke richtet sich nach der Größe der Arbeitsfläche und der Beanspruchung. Reliefpunzen, Perl- und Schriftpunzen werden ungefähr 8 cm lang gehalten, Zieh-, Setz- und Mattpunzen zum Bearbeiten der gemeißelten Fläche 10 bis 12 cm, Ziselierpunzen auch noch etwas länger. Das Zufeilen des vorderen Teiles erfolgt der Arbeitsfläche entsprechend, bei Einschlagpunzen kürzer und konischer, bei Arbeitspunzen etwas schlanker, jedoch nicht so lang wie die Meißel. naue Kenntnis aller in seinem Beruf vorkommenden und ihm zur Verfügung stehenden Werkzeuge ist für einen Graveur unerläßlich. Sie ist die erste Voraussetzung für die volle |
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Der Reliefgraveur braucht eine verhältnismäßig große Zahl von Punzen der verschiedensten Art. Da sind zunächst die Ziehpunzen zum Einziehen oder Glätten gemeißelter oder gestochener, scharfer, runder oder flacher Linien. Da sowohl gerade als auch geschwungene Linien eingezogen oder nachgezogen werden müssen, sind erforderlich: 1. gerade und runde scharfe Ziehpunzen; 2. gerade und runde gewölbte Ziehpunzen; 3. gerade und runde flache Ziehpunzen in den verschiedensten Längen und Profilen. Die Arbeitsfläche wird im Schraubstock zugefeilt, das Anfeilen der Profile geschieht mit kleinen Handfellen am Werktisch Ziehpunzen müssen besonders straff und sauber gefeilt und zuletzt auf feinem Schmirgelpapier abgezogen werden, damit sie leicht und mühelos gleiten. Bei flachen Ziehpunzen, die häufig zum Nachziehen gemeißelter Schrift gebraucht werden, empfiehlt es sich, noch einen kurzen Konus anzufeilen, damit sie nicht klemmen und sich auch beim Prägen saubere Kanten ergeben.
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Setzpunzen sind meist oval gehalten. Erforderlich sind flache, runde und halbrunde Punzen in verschiedener Größe. Sie dienen zum Glattsetzen gemeißelter oder geschnittener Flächen. Da die Setzarbeit mit matten Punzen besser vorangeht, werden die Arbeitsflächen, nachdem sie fertig gefeilt sind, zuweilen mit leichtem Staub- oder Sandmatt ' versehen. Sollen die damit bearbeiteten Flächen in der Prägung blank erscheinen, so müssen sie natürlich dann noch glattgesetzt oder geschabt werden.
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Korn-, Strich- und Kreuzmattpunzen
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Auch sonst sind Mattpunzen viel im Gebrauch. Es gibt Staub-, Sand-, Korn-, Kreuz-, Laub-, Stroh-, Ledermatt usw. in feinster bis gröbster Ausführung, um die verschiedensten Prägeeffekte erzielen zu können. Die meisten Mattarten stellt sich ein geschickter Graveur selbst her: die verschiedenen Körnungen durch Setzen des fertig gefeilten aber noch ungehärteten Punzens auf feinem oder gröberem Schmirgelpapier oder durch leichtes oder kräftigeres Schlagen mit Feilen von verschiedenem Hieb. Kreuz-, Laub-, Rinden- und Strohmatt sowie Ledernarbungen werden gestochen oder graviert. Es gehört eben etwas Erfahrung und Erfindungsgabe dazu, immer neue Dessins herauszubringen. Manchmal hilft auch der Zufall dabei, wie ja auch durch verschiedene Handhabung der Punzen ganz verschiedene Wirkungen erzielt werden können. Man setzt, zieht, schlägt gröberes und feineres Matt durcheinander und kommt dadurch zu fast malerischen Effekten.
Schöne regelmäßige Korn-, Strich- und Kreuzmattpunzen sind auch im Handel fertig zu haben. Sie werden mit Vorliebe für Ziselierarbeiten verwendet (Bild 1 a - c).
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Bild 1 a - c
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Sehr groß ist auch die Verwendungsmöglichkeit von Perlpunzen mit flachem, hohlem und rundem Kopf, mit denen man Punkte aller Arten und Größen einschlagen kann. Sie sind vom feinsten Punkt bis Zentimetergröße in den Werkzeughandlungen fertig zu haben - aber auch leicht anzufertigen. Damit sie gut rund werden, dreht man das zugefeilte Stück beim Nachfeilen in der Hand ständig und zieht sie auch in drehender Bewegung auf Schmirgelpapier ab. Bei Hohlperlen schlägt man die Hohlung vor dem Zufeilen auf der Fläche mit einer Rundperle ein (Bild 2)
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Um fortlaufende Perllinien von größter Regelmäßigkeit zu schlagen, fertigt man sich Doppelperlen an (Bild 3 a-e), natürlich wiederum die verschiedensten Größen. Beim Einschlagen setzt die eine Perle immer in die andere ein, so daß bei gleichmäßigen Schlägen in ganz rascher Folge eine Perlenreihe von größter Regelmäßigkeit entsteht. Um schmuckartige Linien und Ränder zu schlagen, fertigt man sich in gleicher Weise sog. Kordelpunzen an, gerade und schräge, nach links und rechts laufende, wie sie das Bild 18 zeigt, stets aber verschiedene Größen.
Auf dem gleichen Prinzip beruhen die Eierstäbe und alle sonstigen Randpunzen, die man sich in den verschiedensten Variationen und Breiten denken und anfertigen kann, stets aber so, daß man immer im äußersten Strich wieder einsetzt und seitlich weiterschlägt. Um eine genaue und sichere Führung zu haben, ist es nötig, die zu schmückenden Linien und Bogen leicht vorzuschneiden oder vorzumeißeln.
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Perlpuzen und Ornamentpuzen
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Damit sind wir bereits bei den Zierpunzen angelangt, von denen besonders die Ornamentpunzen eine große Rolle spielen. Als Hilfspunzen für die Ornamentgravierung benutzt man vor allem Schnörkelköpfe (auch Rollköpfe genannt), Überschläge und Lupferpunzen (für Akanthusornamente). Sie erleichtern die Ornamentgravierung sehr und ergeben saubere und elegante Ausläufer und Abschlüsse usw. Links und rechts graviert und in verschiedenen Größen ausgeführt, gehören sie zu den besten Werkzeugen des Reliefgraveurs. Bei öfterer Wiederholung des gleichen Ornaments lohnt sich natürlich auch die Anfertigung vollständiger Ornamentpunzen.
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Bild 3
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Oberhaupt ist die Gruppe Reliefpunzen fast unerschöpflich. Sehr lohnend ist z. B. die Anfertigung von Blättern, Blüten und Knospen zum Einschlagen, sowie aller nur denkbaren Figuren, wie Sterne, Kreuze, Rosetten, Palmetten usw., deren Ausführung in erhabener Arbeit leichter ist als in vertiefter (Bild 4). Hierzu gehören u. a. Kronen, Helme, Schilder, Medaillenpunzen usw., zu deren Anfertigung natürlich besondere Befähigung gehört.
Die Punzen werden in der gleichen Weise wie die Meißel gehärtet. Es wird immer nur der vordere Teil, ein gutes Drittel, gehärtet und angelassen; Schaft und Kopf bleiben weich. |
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Bild 4
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Auszüge aus dem "Handbuch der Gravierkunst" von Curt Streubel,1959
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